Montag, 26. Oktober 2009



So Ihr Lieben
, für alle die eh gleich wieder aufhören: Mir geht’s ganz gut, das Wetter ist meist sonnig bei Temperaturen zwischen 15 und 20, mal 25 Grad und ich freu mich für alle, die jetzt nur noch 6 Monate zur Bundeswehr gehen statt etwas Sinnvolles zu tun und natürlich wird St. Pauli aufsteigen!Obama hat den Friedensnobelpreis völlig zu Recht bekommen, denn die Amis sind ebenso wenig in Afghanistan oder Irak im Krieg wie Herr Jung das völlig zutreffend von unserer Volksarmee behauptet und der Aufschwung wird wieder kommen, so dass sich niemand Sorgen um den Onkel Kapi machen muss, den wir ja eh grad mit unseren Steuern wieder fitgespritzt haben.
Viel wichtiger : ich möchte nochmal betonen, dass ich mich riesig freue , dass ich Onkel einer drolligen Dame namens Nele bin. hier ist sie!
Ich habe es also tatsächlich wieder in meine Wohnung geschafft. Nachdem ich euch geschrieben hatte bin ich noch in ne Bar und hab meinen letzten Peso versoffen (aber von dem einen Bier bin ich irgendwie nicht betrunken geworden). Naja, jetzt sitz ich im Wohnzimmer an einem schönen Sonntagabend zusammen mit Eric Clapton bei einem Mariposa (Schmetterling): Mein Lieblingsgetränk, rumähnlich mit Honig gemacht und ich misch es mit Coke.
Dieser Beitrag wird leider nicht so wie geplant, da ich meine Aufzeichnungen verloren habe, sorry.
Aber anders als damals in Guatemala will ich euch eh nicht mehr mit allen Einzelheiten plagen und so geht’s nun halbwegs unsortiert los:

ALLTAG

Fangen wir mit dem Schlimmsten an: nein Spaß, so schlimm ist er nicht.
Im September war ich mit meiner Hausarbeit über indigene Bewegungen in Ecuador beschäftigt, so dass ich die Nachmittage meist vorm PC hockte. Dies ist nun vorüber und ich kann endlich wieder vor meinen Büchern hocken. Tatsächlich bin ich dazu gezwungen hier mehr zu machen, als dies in Köln der Fall ist. Irgendwie hab ich Domme im Ohr, der vom Nachtleben und überhaupt von allem hier schwärmte. Ich fürchte ich kann dir nicht mit ausreichend Stories weiterhelfen, mein Lieber, (aber ich vermiss die Pokernächte!)
Ich lese also viel (eher wenig weil langsam, aber es ist ja entscheidender wie ich das wahrnehme...), treibe viel Sport (Krafttraining und Taekwondo im achten Stock auf dem Dach) und erlebe auch faszinierende Dinge...


auf meinem Dach


Forschung vor Ort


Nun hat die nächste Hausarbeit für Köln begonnen, ich widme mich den Machtverhältnissen Demokratische Kräfte vs. Militär in der Konsolidierungsphase nach 1983 in Argentinien (1976-1983 war Argentinien Militärdiktatur hässlichster Sorte mit ca. 30 000 Ermordeten).
Spannenderweise werde ich dank meinem Freund Benni die Möglichkeit haben, den damaligen Wirtschaftsminister zu interviewen und wahrscheinlich auch einen ziemlich berühmten Historiker, was natürlich ziemlich spannend wird.
Ich renne seit letzter Woche nahezu täglich in die Nationalbibliothek. Deren Bestand ist allerdings noch echauffierender als die peniblen Regeln (ich darf mein Wörterbuch nicht mitreinnehmen, was zu r Folge hat, dass ich nicht an den geilen Tischen mit Meeresblick!!!, sondern oben sitzten muss, wo ich mich nicht entscheiden kann, ob die Luft oder die dauerhaften konversationbetreibenden AngesteltInnen mir die Konzentration rauben), aber das Ambiente ist eigentlich cool.


Ivan- das Opfer der dritten französischen Revolution

Tja, nun hab ich euch so lange nicht geschrieben und es ist geschehen: IVAN IST AUSGEZOGEN. Das ganze hatte sich ziemlich hinausgezögert. Er hatte es nach einem Streit mit Pablo angedeutet. Ich bin froh drüber, denn dieser Mensch ist einfach unfähig in einer Wg zu leben, wo die anderen zumindest auch noch leben wollen.
Nachdem ich aus seinem 9qm Zimmer zusammen mit ihm ca. 40 Kartons geschleppt hatte (Die Geheimkammer suche ich bis heute) durfte ich zum Abschluss noch sein Zimmer reinigen.
Dann folgte ein Casting. Da Pablo niemanden kannte, schrieb ich ne Rundmail an die ausländischen Studis, und nun lebt mit uns APOLLINE aus der Normandie.
Sie studiert das selbe wie ich nur zielstrebiger, kocht fantastisch, macht noch bessere Deserts und ist ein lustiger, wenn auch manchmal schwieriger Typ (also ähnlich wie ich, bis auf die Charakterzüge). Seitdem bin auch ich zum studieren und kochen angehalten, zur Rache konnte ich sie nun endlich ins Krafttraining einbeziehen, da sie ständig über ihren Rücken klagt (deswegen lese ich nicht so viel).
Wir haben hier in der WG meist viel Spaß, es wird viel gelesen und nahezu immer zusammen nach argentinischer Tradition um 22 Uhr warm zu Abend gegessen. Ich halte mein Gewicht...
Nachts liege ich mit Pablo im Zimmer, wir quatschen noch und lachen uns meist über irgendwas tot. Den vermisse ich jetzt schon, ganz sicher.


Pablo, Apo, ich

Die periphere Zigarettenfabrik

Damit meine ich meine Fakultät. Die ist nämlich ne alte Zigarettenfabrik und war dies nicht immer. Aber sie wurde an ihren jetzigen Standort verlegt, weil die von ihrem damaligen aus organisierten Straßenblockaden doch zu effizient das Alltagsgeschehen behinderten. Mit anderen Fakus gings ähnlich.
In der Wahlwoche vor 4 Wochen kam echt jede Stunde zwei Parteien rein und unterbrachen die Lesungen. Aber so gibt es zwar engagierte StudentInnen, aber die Mehrheit scheint nahezu so letargisch wie bei uns.
Nun sind diese Leute weniger präsent, aber es gibt neue Besucher. IMMER kommen Kinder rein, die dir Karten (Horoskope oder Liebessprüche), die sie irgendwo her haben auf den Tisch legen. Erst hab ichs nicht gecheckt, aber für diese kleine Aufmunterung möchten sie ein paar Cents. Meist gebe ich was, bin damit in der absoluten Unterzahl, und weiß auch nicht immer obs korrekt ist.

Elsa- zwischen Penisneid, Brustbewunderung und deutscher Philosophie

Hierbei handelt es sich um meine bereits erwähnte Dozentin, in deren Genuss ich Dienstags zwischen 9 und 13 Uhr komme. Vier Stunden kämpfe ich da für Emanzipation, Klassengleichheit und gegen meine Müdigkeit. Elsa ist die extremste Feministin, die mir je unterkam und ich arbeite in Köln mit einigen zusammen, die ich für ihren starken Willen, ihre Denkensweise und ihre Überzeugung respektiere und schätze. Das tu ich bei Elsa eigentlich auch, aber nicht immer. Sie kommt mit alten Theorien von Freud , Phallus, Penisneid (Frauen fühlen sich unterlegen, weil sie keinen Penis haben); wir müssten diese alten Theorien kennen um das jetzt zu verstehen. Tatsächlich verstehe ich langsam das Jetzt immer besser, Themen, die bei uns was Emanzipation angehen längst etabliert scheinen, sind hier noch revolutionär (es wird äußerst spannend, da mit meinen KolegInnen in Köln drüber zu debattieren). Unterdrückung ist hier natürlich in einem Land, wo der Marchsimo in LA wohl mit am stärksten ist, natürlich omnipräsent. Dies kommt auf dem Arbeitsmarkt wie in der Musik (Tango) zum Ausdruck, wobei die sexistische deutsche Rapszene ja auch nicht zu verkennen ist.
Zurück zu Elsa: um den Zusammenhang zwischen Klassen- und Geschlechterkämpfen zu verstehen , widmen wir uns Marx und Adorno& Horkheimer („ORKAIMÄRRRRRR“ auf spanisch). Um deren „Dialektik der Aufklärung“ zu durchdringen saß ich letzten Sonntag 8 Stunden
vorm PC um dann am Dienstag festzustellen, dass Elsa das auch mal hätte tun sollen. Meiner Ansicht nach hatte sie die zentrale Botschaft des Textes nicht erfasst, was ich dann auch öffentlich im Kurs (natürlich indirekt, ihr kennt mich doch...) artikulierte. Sie regierte stockend auf meine Anmerkungen und ich war ein wenig erschrocken, das kannte ich so von ProfessorInnen nicht, naja...
Schwierig war auch ihr Auftritt vor 3 Wochen: mit knappem Kleid, hohen Hacken und tiefem Auschnitt entblößte sie einen Meter vor dem armen Tobi ihre Erkenntnisse. Man muss sagen, dass es ihm schwer fiel, vor einer für ihre 45 Jahre attraktiven, scharfsinnigen Frau, deren Dialektik emanzipatorischer Gedankengänge in Anbetracht der femininen optischen Reizung für revolutionärer als die letztere zu erachten.
Elsa ist in jedem Fall intelligent, provokativ und durchaus liebenswert, durchaus streitbar und teilweise unverständlich,und manchmal merkwürdig unsicher . Es bleibt spannend...

Das Ende des Pseudovegetarismus & Kulinarische Phänomena

Ja, genau jenes ist eingetreten. In Köln betrug mein Fleischkonsum ca. 10% , hier schwankt er zwischen 130 und 160%. Ja, natürlich habe ich hier das beste Steak meines Lebens, vom Grill in Champignonsoße mit Kroketten für 7,36 Euro nach aktuellem Wechselkurs gegessen.
Wesentlich alltäglicher sind aber die Empanadas. Falls unerwarteter Weise meine kontinentale Revolution scheitern sollte, werde ich eine kulinarische in Deutschland durchführen.
Es handelt sich um Teigtaschen gefüllt hptsl. mit Hühnchen, Hack oder Schinken&Käse. Weltklasse!!!!!!!!!
Wir essen aber auch viel Gemüse aus den Gemüseläden, die alle 100 Meter auftauchen und Obst. Ein gewisser Opimismus ist von Nöten um den BolivianerInnen (die das Gemüse im Norden Argentiniens anbauen) ihre chemiefreie Überzeugung abzukaufen. Gute Salate oder Gemüse sucht man in Restaurans aber meist vergeblich, auch das Brot ist stets weiß, Käse teuer und ungenießbar.


Eine ganz normale Möhre

Ebenfalls atemberaubend ist das köstliche Eis, das man hier noch morgens um 2 kaufen kann. Jede Eisdiele verfügt über mindestens 30 Sorten, es ist der Wahnsinn!!!! Argentinien ist übrigens nach den Steaks für sein Eis weltbekannt, was wohl auf die vielen italienischen EinwanderInnen zurückgeht...
und was die Uhrzeit angeht , kriegt man hier fast überall immer alles zu essen (ich freu mich schon wieder mit Ulf nachts um 24 Uhr durch Tornesch zu fahren, um über den nichtexistierenden Dönermann zu fluchen, wo dann auch Henni zugeben muss, dass selbst in Heidgraben, wo ja bekanntlich wesentlich mehr geht, der Grieche auch ab Mitternacht oder früher an seiner Matraze horcht).

Muy, pero muy buenas noches ( Einen sehr, aber wirklich sehr guten Abend)

...wünschen dir Menschen in der Bahn, die dich viel besser kennen als du selbst, sonst wüssten sie nicht so sicher, dass du das brauchst, was sie dir verkaufen wollen. Es ist einfach unglaublich, was für Reden die schwingen, die dir klar machen, dass wenn du die Kopfhörer, Stifte, Taschenlampen, Sticker oder Zopfgummis nicht brauchst, zumindest deine Schwägerin nicht ohne sie leben kann und sie dir böse sein wird, wenn du ohne was vorbeikommst. Am erstaunlichsten ist, dass die VerkäuferInnen dir die Sachen voller Vertrauen auf den Schoß legen, damit du dir sie auch in Ruhe angucken kannst, und nach 2 Minuten wiederkommen, um sie einzusammeln. Auf Klauen kommt dabei niemand, in meinen Augen in Deutschland völlig undenkbar...oder?

Im Nachtleben muss man acht geben

...oh ja liebe Freunde.
So wurde ich mit ins AMERIKA geschleppt. Wenn du bürgerlichen Leuten, derer es ab 25 manche hier zu geben scheint, erzählst, dass du da warst, musst du schon mit gewissen Blicken rechnen.
In der Tat ist dieser Klub bizarr. Am Wochenende zahlst du 6 Euro für Frei-Saufen.
Mucke so Elektro bis Raeggeton, aber zweitrangig. Amerika ist das, was dem Papst 2 Wochen Beichtstuhl mit Paracetamol einbrächte. Es wird rumgeknutscht (Geschlecht, Person bekannt oder unbekannt zweitrangig), es gibt einen Darkroom wo, naja, so manches geht, um 4 uhr samstags gibt’s ne Travestieshow. Doch eines ist noch bemerkenswerter: Weder sind die Leute aggro, noich sturz betrunken oder extem notgeil. Es herrscht Liberalität mit respekt, so lächerlich das auch klingen mag.
Ansonsten waren wir mal in nem SKA-Club und am freitag mit nen paar deutschen Kumpels in ner BalkanPAAdy.
Eins ist aber überall gleich: UM 2 Uhr ist der Klub leer, wenns ne Lifeband gibt, fängt die eigentlich nicht vor 3 an und die Schlange ist um halb vier noch mindestens 30 Leute lang.
Dat is schon n beten komisch...
so jetzt bin ich müde, aber um nen allroundblick zu geben fehlt noch eins:

Der Argentinier an sich

Wie isa denn nu? Zum kotzen , diese Frage! Diese Gesellschaft erscheint mir gespaltener als ich dachte:
Wir haben es hier mit einer europäisch-ähnlichen Mittel- und Oberschicht zu tun, mit Menschen in menschenunwürdigen Lebensverhältnissen und mit krassen Stadt- Land-Unterschieden.
Die Menschen hier in der Stadt erscheinen dauergestresst, Blickkontakte werden vermieden und eine gewisse Angst in Anbetracht steigender Kriminalität steigt an.
Aber jede/r hat mir bisher in allen Belangen superfreundlich weitergeholfen, Leute begleiten mich, um mir den Weg zu zeigen. Ich kann kein Urteil fällen, und will es auch nicht. Mein Eindruck ist eben dieser.
Allzu viele Gespräche hatte ich leider noch nicht, in der Uni erscheints schwer, Leute kennenzulernen. Aber das ist erstmal ok, liegt auch an mir.
Ich bin jedenfalls noch nie einer solchen Vielfalt begegnet, teils fühlt man sich wie in Deutschland, teils wie in Guatemala-City. Es gibt Armutsviertel, die wenn man nicht will nie zu sehen bekommt, die Stadt versteht es , die Armut zu verstecken.
Doch öffnet man die Augen und fragt ein wenig, wird sie klar. Kioskangestellte verdienen 80 Cent die Stunde, sie müssen in VILLAS, den Armutsvierteln lesen, spätestens seit dem CRASH 2001. Gesunde Ernährung ist für sie unbezahlbar.
Cartoneros fahren überall. Das sind Menschen, die wie ein Esel einen riesigen Karren hinter sich herziehen, auf dem sie Flaschen und Kartons, die sie aus dem Müll gesammelt haben, in Recycling-Center bringen.
In meinem Viertel schlafen viele auf der Straße, es wird wohl eher mehr in Buenos Aires.
Dann fährst du mit einem Bus aus armen Vierteln in Partyviertel, gar nicht weit weg, wo plötzlich alles anders aussieht. Das braucht manchmal Kraft und Geduld, damit man drauf klarkommt.
Dieses Thema verdient viel mehr Platz und wird ein andernmal noch differenzierter präsentiert.
Aber erstmal reichts.


Cartonero


Ich drück euch alle und genießt eure Nächsten, die Natur, den Reichtum und schaltet den Fernseher ab!

In Liebe

Nilo


Mittwoch, 2. September 2009

Hallo

Leute, da habt Ihr jetzt aber Glueck gehabt, dass ich mal Zeit hab zwischen Hausarbeit und texte-lesen. Ich hab mich naemlich ausgeschlossen und hocke nun im Internetcafe.Dank dessen gibts dann auch gleich die erste kleine suess-saure Geschichte. Die ich mit dem Eingangsbericht uber mein Viertel schreiben werde.Erstmal wuensche ich euch aber viel Glueck mit einer aufstrebenden Linkspartei und den 4 neuen Verkehrsschildern, mit denen ihr ja seit September klar kommen muesst. Schade , dass die FDP nicht noch
mein Haus von vorn
staerker geworden ist(aber immerhin ein paar Prozente mehr); ich hatte so gehofft, dass die Deutschen endlich vollends begreifen, dass die Weltfinanz- und wirtschaftskrise eben nur mit grenzenloser Marktfreiheit zu loesen ist. Ich empfehle die Lektuere von Friedrich Maerz, dem hemaligen CDU-Finanzexperten: “Mehr Kapitalismus wagen!” aber zurueck nach Buenos Aires…


Flores – Capital Federal

Flores- “Blumen”- so heisst mein Viertel, dessen Bluetezeit aber offensichtlich schon 40 Jahre her ist. Es ist ein einfaches Viertel, ziemlich zentral, durchkreuzt von der RIVADAVIA, der grossen Strasse die Buenos Aires in zweiteilt. Deshalb hab ich auch nie die Strassennamen abgeckt bis Benni mir erzaehlte, dass die Strassen , die die Rivadavia kreuzen, dann ihren Namen wechseln. Bueno…Das Viertel, wie der Grossteil von Buenos Aires, ist in Cuadras (Blocks) aufgeteilt, ca. alle 200 M eine Kreuzung. Gebaeude an Gebaeude, alte Villen an Hochhaeuser. Man kann sein ganzes Leben auf einem Block uberleben, wo ca. 3000 Menschen!! Untergebracht sind, denn es gibt alles. Neben meinem Haus gibts auch den Puff, die Maedels stehen auch tagsueber draussen, kriminell ist hier aber nicht (Mama). Konditionen muss ich noch aushandeln ,(Line).


Die Macht der Chinesen

Wenn man hier sagt, dass man zum Chinesen geht, dann hat man dabei keine Peking-Ente im Sinn, man holt allenfalls die Zutaten dafuer. Seit der Jahrtausendwende ist an jeder Ecke ien kleiner Chino, also ein von Chinesen geleiteter Supermarkt, oder Tante-Emma-Laden, wo es aber alles und auch nicht teurer als im richtigen Supermarkt gibt. Die Chinesen werden irgendwann alles eintueten und ganz Buenos Aires beherrschen, sie haben Millionen von Tueten, in die sie alles packen koennen…


Der scheinbare , schwarze Vagabund

Achja, die Geschichte…Nun ja , wie gesagt: ich hatte mich ausgeschlossen, 16 Uhr. Gut dachte ich, hol ich erstmal Wasser, denn deswegen war ich rausgegangen. Deswegen hatte ich auch nur Badelatschen, meine graue ueberdimensionale Jogginghose und den schwarzen St.Pauli Kapuzenpullover mit ueberdimensionalem Totenkopf auf dem Ruecken an.
Traurigerweise ist die Angst der Leute hier in den letzten Jahren stark gestiegen, teils zu Recht, teils, weil die Medien Lust dazu hatten. Deshalb sind die Tuersummer, mit denen man aus seiner Wohnung unten die Tuer oeffnen kann, uberall abgestellt worden. Man muss also, wenn man Besuch hat, runterfahren und dem Besuch aufschliessen.

Also: Ich stand da, niemand zu Hause, in meiner besagten Ausgehkluft. Als ich mit dem Wasser wiederkam um mich in den Hauseingang zu setzten, war dieser blockiert! Ein Polizist, auch in jedem Block, war auf mich Aufmerksam geworden und benham sich wie ein Hund, der seinen Knochen verteidigt. Er musterte mich kritisch. Also drehte ich eine Runde und als ich zurueckkam war er weg. Ich setzte mich und zog mir die Kapuze auf, denn es ist grad wieder a…kalt. Es gingen Leute ein und aus , man beachtete mich nicht. Ein kleines Maedchen kam vorbei, beaeugte mich misstrauisch und warf Muell auf mich…Tja…
Irgendwann wollte ich wenigstens drin warten, doch auf meine Bitte mich reinzulassen hiess es nur: “ Ich kenne dich nicht!”Nun sitz ich hier im Internetcafe , mit meine Badelatschen man kennt mich nicht, aber der Kapitalismus laesst dich rein, wenn du Geld hast…
Pablo und Ivan

Meine (Noch)-Mitbewohner. Ivan zieht naemlich letzten sonntag aus, seitdem warten wir. Die beiden hatten stress, Ivan kommuniziert sich leider ueberhaupt nicht und ist sehr egozentrisch, mehr schrieb ich dazu nicht. Wir werden jemanden neues finden, fuer mich kein Problem.Pablo hingegen ist ein Supertyp, haette mir keinen besseren Mitbewohner wuenschen koennen. Er kommt aus einem Vorort von Buenos Aires und wohnt hier zum studieren. Er studiert Soziologie, was hier hochinteressant zu sein scheint (jawohl Heinemann, fuer dioe Rapfans!). Theorie der Globalisierung, Analyse des Landlebens der Bauern in der LaPlata Region, Menschenrechtskunde etc….Damit er sich das leisten kann, arbeitet er von 8-16 Uhr auch samstags in einer Apotheke in der Administration, was ihn ziemlich abfuckt. Abends dann Uni.Mit ihm kann man herrlich lachen, scheisse reden und ueber alles moegliche philosophieren. Ich weiss schon jetzt, dass ich ihn vermissen werde ( Dafuer bin ich ja dann wieder bei meinem Lieblingsmenschen!)












in Cordoba in den Ferien, haben wir Bennis damaligen Austauschschüler besucht, mittlerweile Papa.



Ich, Laura, Mikka und Benni















Pablo und ich- das Bier schmeckt besser als ich guck

Meine Wohnung

Da ich jetzt so gern drin waer, faellt es mir schwer, aber ich schreib euch mal von meinem Heim.Ich wohne im 5. Stock, ein Wohnzimmer, zwei Zimmer, Kueche mit Gasherd und ein Bad.Ich teile mir das Zimmer mit Pablo, Ivan hat ein eigenes. Es ist sehr gemuetlich, kleiner Balkon , und vor allem ruhig, was Gold wert ist in dieser monstroesen Stadt! Ich freue mich wieder zu zweit in einem Zimmer zu sein, was eh nur abend s ist, weil Pablo immer arbeietet, die betsne Lacher hat man Nachts zu zweit im Zimmer…





Blick von meinem Balkon, Küche und Wohnzimmer


























Die Uni – armes Deutschland!?

Kommen wir zum vorerst letzten Kapitel, sonst meckert ihr wieder und lest nicht mehr.Die Uni ist verrueckt!Das Gebeude ist 15 Blocks von mir weg, mit dem Bike 15 Minuten, perfekt! Das Gebaeude ist eine alte Zigarettenfabrik, anti-perfekt, noch haesslicher als die Uni Koeln, aber ! Hier ist jede haessliche Wand mit politischen Plakaten geschmueckt (in Koeln haengt Aldi: “Karriere ist eine Gerade!”), Werbung wuerde augenblicklich verbrannt. Man kann wohl sagen: Die Freiheit der Bildung ist hier noch halbwegs gewaehrt. Halbwegs, weil die Hochschulgruppen die ich leider auf den ersten Blick als Links-reaktionaer einstufen muss, Konterfeis vom Mao und Lenin aufhängen; und die antikapitalistische Haltung in rassistischem Antiamerikanismus ihren undifferenzierten Ausdruck findet. Mal sehen, was ich noch finde…
Achja, studieren tu ich hier auch: Literatur! Ein Seminar und eine Vorlesung + Portugiesich. Portugiesisch ist super, 9 Leute im Kurs!Seminar 50, Vl 80. Hier kommt aber jede rein die will, es gibt keine elektronischen Auswahlsysteme, die dich rauskicken wie in Koelle.Im Seminar geht es um 8marxistsiche) Theorien, die zur Analyse moderner argentinischer Literatur genutzt werden. Zentrale These: Die Literatur ist Produkt ihrer sozialoen Umwelt und muss daraufhin analysiert werden. Ich finds spannend.Die Vl macht eienn Abriss ueber die lateinamerikanische Literatur, auch cool.
Aber der Hammer Leute ist das Niveau: 4 stunden am Stueck und alle hoeren gebannt zu und schreiben mit, keine power point scheisse oder so was! Vieles wird vorausgesetzt, die Anforderungen sind hoch.Fuer die Vl zwei fette Klausuren waehrend des Semesters und eine Hausarbeit (in Koeln muss ich nur drin sitzten, so werd ichs hier auch machen, glaubt dir hier aber keener, das es ohne Pruefungen Veranstaltungen gibt, hier also eher armes Argentinien!)Fuers Seminar muss man nen Haufen lessen, viel Theorie und am Ende werde ich ne Hausarbeit schreiben.Daher hat die Uba auch nen sehr guten Ruf, Privatunis sind in LA insgesamt eher mau, denn man zahlt und kriegt dann alles in den a... geschoben, In den oeffentlichen Einrichtungen ist Bildung kostenlos!Ein schoener Schlusssatz eigentlich

Matices

Die Mehrheit der ArgentinierInnen geht regelmäßig zum Psychologen, das ist hier ganz normal
Alles wird nach Hause geliefert, auch ganze Einkäufe, Omas freuen sich

Das Wetter ist völlig verrückt, man wundert sich hier auch, aber nich allzu sehr. Die ersten zwei Wochen kalt, dann 25 Grad, immer Sonne, aber seit gestern 10 Grad und Wolken

HundeführerInnen- ein beliebter Beruf, Menschen mit 10 riesigen Hunden an der Leine im Auftrag faule oder arbeitsreicher Menschen

Lebensgefahr im Straßenverkehr: keine Übergangsphasen bei den Ampeln, nach grün kommt rot und da wird auch drauf gepocht, wenn man nicht schnell genug über den Zebrastreifen geht wird man angehupt oder man fährt über deinen Fuß

Die Freunde von Benni und Pablo sind echt cool, hab so schon ne Menge Leute kennengelernt, leider muss ich och ne Hausarbeit schreiben und hab daher nicht so viel Zeit, hab auch von der Stadt noch nicht so viel gesehen

Konzert: wir waren bei LA VELA PUERCA: Genial! Total cooles publikum, ausgelassenes Pogo Rumgehüpfe und trotzdem entspannt, Wahnsinn wie leidenschaftlich die Leute abgingen! Wohl mein bestes Konzert, und das obwohl ich die Band kaum kannte!























































































meine Straße







Freitag, 7. August 2009

Hier ist nun also der erste Blog meiner Wenigkeit. ich heiße euch herzlich willkommen in meinem leben der nächsten sieben monate. ich hielt es für sinnvoll, statt wie damals mit rundmail, da ich weiß dass das wort eine waffe sein kann und ich euch damals des öfteren erschlagen habe. so nun hier das prinzip der freiwilligkeit. wer das hier liest, hat sich dazu entschieden und es gibt kein zurückk.... naja...

erstmal die KURZVERSION

1. es geht mir gut
2. Köln ist ein Dorf
3. Hat Tornesch das Recht sich Stadt zu nennen?
4. Die Fakultät ist genauso hässlich wie die Uni Köln, aber immerhin politisch!
5. Ich wohne im fünften Stock mit Fahrstuhl. Nach hinten raus ruhig (ruhiger als in Köln). Das Viertel heißt Flores, aber Blumen gibts hier so viele wie Sportstunden in Amerikas Schulen. Obwohl: Man kann allen ernstes, auch wenn alles schon zu ist; moch morgens um vier Blumen kaufen. wer das wann und warum tut- das finde ich noch raus!
6. Arschkalt, da kommt man hierher und dann das (ja Mama ich zieh mich immer warm an!)
7.GRUNZ: Die Schweinegrippe ist im Griff (ich hatte vorher auch darum gebeten). Außer ein paar Hinweisschildern alles ok. wer es nicht weiß: UNI,Schulen, Theater, Diskos... alles war 3 Wochen dicht.
8. Dank der Schweinegrippe fängt die Uni erst am 24.8. an. Ich werde am 16. mit Benni nach Cordoba reisen
9. Benni: ein junger Mann mit dem ich hierher flog und der mit mir studiert und 8 Wochen hierbleibt. dazu mehr in der extended version
10. Ich wohne in einer gemütlichen WG mit PABLO in einem Zimmer und IVAN nebenan. Beide sehr sympathisch, wobei Ivan etwas introvertiert ist. Aber mit PAblo bin ich nur am quatschen, so denn er da ist, der er arbeitet von 8-16 uhr und geht dann noch in die uni, ein energiebündel von 1,60 m.
11. ich vermisse Deutschland nicht
12. euch natürlich schon
13. heute abend konzert (la vela puerca -ska rock) morgen eine IMAGINÄRE HOCHZEIT: freunde von Benni sind schauspieler. alle zahlen 10 euro für essen und trinken. man tut so, als wäre es eine hochzeit , benni und ich gehen als ami touris
13.a die spinnen die Argentinier!

Am Anfang war der Ort

Hola amigos!